Wir zwei aus dem Weserbergland
© by Insa & Jörg Sartorius 2023

S

Salbe

Der Biker benötigt sie an beiden Enden. Oben, um sich gegen den

Sonnenbrand, unten, um sich gegen Wundscheuern zu schützen. Er sollte

nur darauf achten, die Salben nicht zu verwechseln.

Salto

Beliebte Freestyle-Figur, besonders gerne von Linkshändern vorgeführt.

Denn sie sind es gewohnt, stärker am linken als am rechten Bremshebel

zu ziehen – und da dies die Vorderradbremse blockiert, ergibt sich diese

hübsche Einlage ganz von selbst.

Schnellspanner

1. Knebelvorrichtung, die es ermöglicht, die Sattelhöhe zu verstellen und

die Räder schnell ein- und auszubauen

2. Mountainbiker, der sein Gerät nach den ersten frustrierenden

Erfahrungen schnell wieder verkauft.

3. Voyeur, der nur kurz hinguckt.

Schokoladenseite

Nach dem Wiegetritt. Ist die Seite an der man dreckig ist, nachdem man

sich auf die jeweilige gelegt hat (siehe Wiegetritt).

Schutzbleche

Zubehör, das den sportlichen vom gemütlichen Biker unterscheidet. Das

denkt wenigstens der sportliche. Der fährt vielleicht auch nicht extremer

als der mit Schutzblechen ausgestattete, aber der bei schlechtem Wetter

hochgeschleuderte nasse Dreck, der sein Trikot von oben bis unten ziert,

verleiht halt schon ein ganz anderes Image. Vom Hexenschuss gar nicht

zu reden.

Schutzengel

Geflügelte Beschützergruppe, auch bisher schon sehr überlastet. Seit

dem Aufkommen des Mountainbike-Sports bricht der Service manchmal

völlig zusammen.

Schwerpunkt

Jedes Ding, jedes Lebewesen hat einen. Beim Menschen sitzt er, allen

Diäten zum Trotz, so ungefähr in der Mitte und wird beim Radfahren auf

den Sattel gehievt. Da kann er dann, so wie wir das gewohnt, auch

bleiben. Nicht so beim Biken! Da wird der Schwerpunkt zur aktiven

Mitarbeit benötigt – und das fällt manch einem ganz schön schwer. Denn

beim steilen Anstieg, um das Vorderrad am Boden zu halten, muss der

Sattel runter und nach vorne – aber nicht zu weit, weil sonst das Hinterrad

durchdreht. Und wenn’s bergab geht, also downhill, muss er, der

Schwerpunkt, ob er will oder nicht, nach hinten, und das ganz schön weit,

bis er freischwebend überm Hinterrad hängt. Denn sonst steht der Biker

Kopf. Kein Wunder, dass so mancher bisher ausschließlich ans sitzen

gewöhnte Schwerpunkt diese Strapazen nicht mitmachet, den Gehorsam

verweigert und den schnellen Bodenkontakt sucht, um endlich wieder zur

Ruhe zu kommen.

Seilbahn

Komfortables Transportmittel, dessen Vorzüge immer mehr Biker

entdecken. Wenn andere Seilbahnnutzer sich dadurch etwas beengt

fühlen, so dokumentieren sie damit nur Intoleranz und sollten deshalb

nicht beachtet werden. Lockt doch am Gipfel ein Downhill-Race, zu dem

man alle Kräfte benötigt (siehe auch Abfahrt).

Show

Der Mountainbiker betreibt seinen Sport ausschließlich zur körperlichen

Ertüchtigung und zur Selbstverwirklichung, was immer das sein mag. Und

nicht „for show“ kapiert? Wenn wirklich ein paar Bekannte begeistert

zugucken, wenn er, schrill gewandet, einen Bunny Hop zelebriert oder

total stark um die Kurve shreddert, wenn sie das auch noch fotografieren

oder videofilmen – was kann er, der Biker schon dafür? Schließlich hat er

nur ganz zufällig hierher bestellt.

Sisyphos

Alter griechischer Mountainbiker, der immer wieder den gleichen Berg

hinaufkeucht.

Skipiste

Ideales Gelände für sommerliche Bike-Abfahrten. Da darauf sowieso

nichts mehr wächst, stellen sich zu dem Tal Rasenden weder Baum noch

Strauch noch Fels in den Weg.

Slalom

Beliebter Biker-Fahrstil, der dazu dient, zwischen Spaziergängern und

Wanderern zügig voranzukommen. Als Trainingsgelände für diesen Stil

eignen sich am Besten städtische Fußgängerzonen.

Sonnenbrille

Zubehör, bei dem das Aussehen wichtiger als das Durchsehen. Fetzige

Farben, dynamisches Styling und eine modisch schmale, windschnittige

Form zeugen vom vorwärts und aufwärts strebenden Elan ihres Trägers.

Wenn er deshalb mal zu einer Kuh „Hallo!“ sagt, weil er sie für einen Biker

im Flecken-Trikot hält, hat das nichts zu besagen.

Speichenreflektoren

Sie sind, wie auch noch andere angeblich sicherheitsfördernde

Kinkerlitzchen, vom Gesetzgeber vorgeschrieben. Aber was ein echter

Biker ist, den lassen solche Vorschriften kalt. Wer mit 40 prozentigem

Gefälle, tiefen Schlammlöchern und wilden Oberförstern fertig wird, der

wird wohl auch noch ohne derartige Hilfsmittel im nächtlichen

Straßenverkehr zurechtkommen. Denkt er.

Steil

Grundsätzlich gilt die Biker-Devise „Je steiler, desto geiler“. Die jeweils

bezwungene Steigung wird in Prozent gerechnet. Erzählt der Biker seinen

Freunden, Bekannten und Kollegen davon, ist es durchaus legitim, im

Interesse einer eindrucksvollen Darstellung des Geleisteten, den

bescheiden angenommenen Prozenten noch die mittlere Tagestemperatur

oder die Schuhgröße des Bezwingers hinzuzurechnen.

Steuersatz

Verbindung aus der Komponente Gabelschaft-Lenker und dem Steuerrohr

des Rahmens. Wie das Finanzministerium bekanntgab, soll er in Kürze

erhöht werden.

Stoßdämpfung

Dient dem Abfedern beziehungsweise Absorbieren der vom unebenen

Untergrund ausgehenden Stoßwellen. Sie beginnt bei den Reifen und

setzt sich nach oben hin über Rahmenstoßdämpfer – so vorhanden -,

Steißbein und Bandscheiben bis zum Gehirn fort. Ungeklärt ist noch, wo

dabei die meisten Dauerschäden entstehen.

Straßenlage

Wichtige Eigenschaft des Bikers. Denn wenn er nach einem Abgang vom

Gerät auf der Straße landet, ist es sehr wichtig, dass er dabei auch die

richtige Lage einnimmt. Am Besten hat sich die tragbarengerechte

gestreckte Rückenlage bewährt.

Sturz

Der Biker stürzt nicht! Im Übrigen siehe unter „Abgang“!

Sturzhelm

Er dient dem Schutz für Biker wichtigsten Körperteils und sollte deshalb

bei allen waghalsigen Touren getragen werden. Daher sieht man ihn auch

besonders oft auf Bikern, die gemütlich durch Wald und Feld pedalieren.

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Insa & Jörg
© by Insa & Jörg Sartorius

S

Salbe

Der Biker benötigt sie an beiden Enden. Oben, um sich gegen den

Sonnenbrand, unten, um sich gegen Wundscheuern zu schützen. Er

sollte nur darauf achten, die Salben nicht zu verwechseln.

Salto

Beliebte Freestyle-Figur, besonders gerne von Linkshändern

vorgeführt. Denn sie sind es gewohnt, stärker am linken als am

rechten Bremshebel zu ziehen – und da dies die Vorderradbremse

blockiert, ergibt sich diese hübsche Einlage ganz von selbst.

Schnellspanner

1. Knebelvorrichtung, die es ermöglicht, die Sattelhöhe zu verstellen

und die Räder schnell ein- und auszubauen

2. Mountainbiker, der sein Gerät nach den ersten frustrierenden

Erfahrungen schnell wieder verkauft.

3. Voyeur, der nur kurz hinguckt.

Schokoladenseite

Nach dem Wiegetritt. Ist die Seite an der man dreckig ist, nachdem

man sich auf die jeweilige gelegt hat (siehe Wiegetritt).

Schutzbleche

Zubehör, das den sportlichen vom gemütlichen Biker unterscheidet.

Das denkt wenigstens der sportliche. Der fährt vielleicht auch nicht

extremer als der mit Schutzblechen ausgestattete, aber der bei

schlechtem Wetter hochgeschleuderte nasse Dreck, der sein Trikot

von oben bis unten ziert, verleiht halt schon ein ganz anderes Image.

Vom Hexenschuss gar nicht zu reden.

Schutzengel

Geflügelte Beschützergruppe, auch bisher schon sehr überlastet. Seit

dem Aufkommen des Mountainbike-Sports bricht der Service

manchmal völlig zusammen.

Schwerpunkt

Jedes Ding, jedes Lebewesen hat einen. Beim Menschen sitzt er, allen

Diäten zum Trotz, so ungefähr in der Mitte und wird beim Radfahren

auf den Sattel gehievt. Da kann er dann, so wie wir das gewohnt, auch

bleiben. Nicht so beim Biken! Da wird der Schwerpunkt zur aktiven

Mitarbeit benötigt – und das fällt manch einem ganz schön schwer.

Denn beim steilen Anstieg, um das Vorderrad am Boden zu halten,

muss der Sattel runter und nach vorne – aber nicht zu weit, weil sonst

das Hinterrad durchdreht. Und wenn’s bergab geht, also downhill,

muss er, der Schwerpunkt, ob er will oder nicht, nach hinten, und das

ganz schön weit, bis er freischwebend überm Hinterrad hängt. Denn

sonst steht der Biker Kopf. Kein Wunder, dass so mancher bisher

ausschließlich ans sitzen gewöhnte Schwerpunkt diese Strapazen

nicht mitmachet, den Gehorsam verweigert und den schnellen

Bodenkontakt sucht, um endlich wieder zur Ruhe zu kommen.

Seilbahn

Komfortables Transportmittel, dessen Vorzüge immer mehr Biker

entdecken. Wenn andere Seilbahnnutzer sich dadurch etwas beengt

fühlen, so dokumentieren sie damit nur Intoleranz und sollten deshalb

nicht beachtet werden. Lockt doch am Gipfel ein Downhill-Race, zu

dem man alle Kräfte benötigt (siehe auch Abfahrt).

Show

Der Mountainbiker betreibt seinen Sport ausschließlich zur

körperlichen Ertüchtigung und zur Selbstverwirklichung, was immer

das sein mag. Und nicht „for show“ kapiert? Wenn wirklich ein paar

Bekannte begeistert zugucken, wenn er, schrill gewandet, einen Bunny

Hop zelebriert oder total stark um die Kurve shreddert, wenn sie das

auch noch fotografieren oder videofilmen – was kann er, der Biker

schon dafür? Schließlich hat er nur ganz zufällig hierher bestellt.

Sisyphos

Alter griechischer Mountainbiker, der immer wieder den gleichen Berg

hinaufkeucht.

Skipiste

Ideales Gelände für sommerliche Bike-Abfahrten. Da darauf sowieso

nichts mehr wächst, stellen sich zu dem Tal Rasenden weder Baum

noch Strauch noch Fels in den Weg.

Slalom

Beliebter Biker-Fahrstil, der dazu dient, zwischen Spaziergängern und

Wanderern zügig voranzukommen. Als Trainingsgelände für diesen Stil

eignen sich am Besten städtische Fußgängerzonen.

Sonnenbrille

Zubehör, bei dem das Aussehen wichtiger als das Durchsehen.

Fetzige Farben, dynamisches Styling und eine modisch schmale,

windschnittige Form zeugen vom vorwärts und aufwärts strebenden

Elan ihres Trägers. Wenn er deshalb mal zu einer Kuh „Hallo!“ sagt,

weil er sie für einen Biker im Flecken-Trikot hält, hat das nichts zu

besagen.

Speichenreflektoren

Sie sind, wie auch noch andere angeblich sicherheitsfördernde

Kinkerlitzchen, vom Gesetzgeber vorgeschrieben. Aber was ein echter

Biker ist, den lassen solche Vorschriften kalt. Wer mit 40 prozentigem

Gefälle, tiefen Schlammlöchern und wilden Oberförstern fertig wird,

der wird wohl auch noch ohne derartige Hilfsmittel im nächtlichen

Straßenverkehr zurechtkommen. Denkt er.

Steil

Grundsätzlich gilt die Biker-Devise „Je steiler, desto geiler“. Die jeweils

bezwungene Steigung wird in Prozent gerechnet. Erzählt der Biker

seinen Freunden, Bekannten und Kollegen davon, ist es durchaus

legitim, im Interesse einer eindrucksvollen Darstellung des

Geleisteten, den bescheiden angenommenen Prozenten noch die

mittlere Tagestemperatur oder die Schuhgröße des Bezwingers

hinzuzurechnen.

Steuersatz

Verbindung aus der Komponente Gabelschaft-Lenker und dem

Steuerrohr des Rahmens. Wie das Finanzministerium bekanntgab, soll

er in Kürze erhöht werden.

Stoßdämpfung

Dient dem Abfedern beziehungsweise Absorbieren der vom unebenen

Untergrund ausgehenden Stoßwellen. Sie beginnt bei den Reifen und

setzt sich nach oben hin über Rahmenstoßdämpfer – so vorhanden -,

Steißbein und Bandscheiben bis zum Gehirn fort. Ungeklärt ist noch,

wo dabei die meisten Dauerschäden entstehen.

Straßenlage

Wichtige Eigenschaft des Bikers. Denn wenn er nach einem Abgang

vom Gerät auf der Straße landet, ist es sehr wichtig, dass er dabei

auch die richtige Lage einnimmt. Am Besten hat sich die

tragbarengerechte gestreckte Rückenlage bewährt.

Sturz

Der Biker stürzt nicht! Im Übrigen siehe unter „Abgang“!

Sturzhelm

Er dient dem Schutz für Biker wichtigsten Körperteils und sollte

deshalb bei allen waghalsigen Touren getragen werden. Daher sieht

man ihn auch besonders oft auf Bikern, die gemütlich durch Wald und

Feld pedalieren.